Der dumme August bin ich nicht,

doch bin ich froh und heiter.

Der achte Monat bin ich schon,

auf unsrer Jahresleiter.

Nur Sonnenschein den ganzen Tag,

das tut mir sehr behagen.

Doch bin ich auch ein fleiß`ger Mann,

da könnt ihr andre fragen.

Bei mir beginnt die Erntezeit,

da gibt es viel zu tun.

Jetzt kann der Bauer, glaubt es mir,

nicht eine Stunde ruhn.

Ich bring die Körner all,

für Brot und auch das Mehl für Kuchen.

Bei mir gibt’s Früchte vieler Art,

die könnt ihr gern versuchen.

 

Kennt ihr den dummen August? So nennt man den Clown. Warum man mir diesen Namen gegeben hat, das kann ich auch nicht sagen. Wie im Juli steht auch bei mir Urlaub und Ferienzeit hoch im Kurs. Schnürt euren Rucksack und dann raus in die Natur, Picknick am Waldesrand. Ist das nicht ein herrliches Leben?! Ich beginne aber auch mit der Erntezeit. Das Korn wird eingefahren. Es gibt erste Klaräpfel und erste Pflaumen, aber auch Beeren vieler Arten.  Auch Kirschen bringe ich euch mit. Wer hat sich nicht schon mal im Kirschkernweitspucken geübt oder sich mit ein paar Kirschen als Ohrringe geschmückt?! Ist das nicht herrlich? Nun legt euch unter einen dicken Baum, schließt die Augen und träumt, denn gleich beginnt meine Geschichte.

Die Wanderung


Mit strahlendem Sonnenlicht erwachte der Tag. Franz und Gerd trafen sich heute zu einer Wanderung. Die Ferien neigten sich dem Ende zu. „Hast Du auch an eine Taschenlampe gedacht?“, fragte Gerd schon von weitem. „Am hellen Tage eine Taschenlampe?“, meinte Franz lachend, „auch abends bleibt es doch noch lange hell.“ „Man kann ja nie wissen“, entgegnete Gerd „vielleicht ist es in der Schonung gar nicht so hell wie hier außerhalb des Waldes. Ich habe jedenfalls eine mitgenommen.“ „Na ja, eine wird ja wohl reichen, Hauptsache du hast auch genug zu essen mit, damit du nicht nachher von meinem Frühstück haben willst. Wenn wir so lange draußen sind, macht das hungrig.“ „ich denke schon, das es reicht, meine Mutter kennt ja meinen Appetit und wird schon genug eingepackt haben. Jetzt wollen wir aber endlich starten sonst wird es noch Abend, bevor wir loskommen.“ Gerd und Franz gingen in die 2.Klasse und es war ihre erste Wanderung, die sie alleine ohne Eltern unternahmen, so waren sie doch etwas aufgeregt.

„Welchen Weg wollen wir einschlagen?“, fragte Gerd. „Den der am tiefsten in den Wald führt, immerhin soll es doch eine Erkundung werden.“ Erinnerte Franz. „Gut dann komm hier entlang, bis zur Kreuzung war ich schon mit meinen Eltern, dann führte da aber doch ein kleiner Trampelpfad weiter und wir gingen nach Hause. Ich wüste gern wo dieser Weg hinführt.“ Und so marschierten die Jungen los. Sie waren schon ein ganzes Stück gegangen, als Gerd plötzlich meinte „schau mal dort hinter der Lichtung, ist der Tannenwald richtig dicht, wollen wir mal sehen, was es dort gibt?“ Franz war nicht sofort einverstanden, hatte er doch sein Ziel vor Augen, dann ging er aber doch mit. Die Jungen mussten sich tüchtig durch den Tannenwald durcharbeiten, so dicht hingen die Zweige der Bäume an die Erde. Jedes neue Geräusch schreckte sie auf, so hautnah hatten sie den Wald bisher nicht kennengelernt. Desto tiefer sie in den Wald eindrangen, desto dichter wurde er und war ständig im Ansteigen . Felsen traten heraus und zogen sich steil aufwärts. Immer mal machten die Kinder zwischendurch eine Pause, um sich vom Aufstieg zu erholen. Dort, nicht weit von den Beiden entfernt, ragte ein besonders großer Fels empor. „Wollen wir uns den mal näher ansehen?“, fragte Gerd seinen Freund. Beide stiegen weiter aufwärts, bis Franz plötzlich rief „da ist eine Höhle, da ist ein Eingang!“ Vorsichtig betrachteten die Kinder das Loch im Fels. Franz wagte sich zuerst ein paar Schritte hinein. „Komm, da geht es weit hinein“, rief er seinem Freund zu. Gerd kam näher, aber meinte „lass uns lieber umkehren, hier findet uns Keiner, wenn etwas schiefgeht“. „Was soll denn schiefgehen, du bist aber ein Hasenfuß“ lachte Franz seinen Freund aus. „Ich bin kein Hasenfuß, aber wir kennen die Höhle nicht, lass uns am kommenden Sonntag mit Vati hier hergehen.“ „Das fehlte noch, das bleibt unser Geheimnis.“ Befahl Franz. Gerd wollte nun auch nicht mehr länger hinter seinem Freund zurückstehen und folgte ihm. Nach ein paar Schritten gedachte Gerd seiner Taschenlampe und schaltete sie ein. Er hatte zwar an eine Taschenlampe gedacht, jedoch nicht darauf geachtet, ob die Batterie noch genügend Strom drauf hatte. Als die Kinder ein ganzes Stück in die Höhle eingedrungen waren, fing sie plötzlich bedenklich an zu flackern. Weiter hinten in der Höhle sahen sie einen schwachen Schein, nur wie ein Glimmern. „Siehst du das auch, was ich sehe?“ Franz stieß Gerd in die Seite. Ja, komm, wir drehen um, mir ist unheimlich. „Jetzt umdrehen, das fehlte noch, ich will wissen, was das für ein glimmern ist“, flüsterte jetzt Franz. Beide Jungen schlichen sich leise näher, die Taschenlampe flackerte nur noch zeitweise auf. Selbst Franz wurde nun etwas mulmig zumute. Es war nun schon sehr dunkel in der Höhle, da sah er auf einem Stein ein Muster wie einen Stern blinken. Es leuchtete richtig in der Dunkelheit. „Ob das wohl Gold ist“ überlegte Gerd noch, da hatte Franz den Stein auch schon berührt. Zwar nur ganz vorsichtig, aber das genügte schon und es öffnete sich vor ihnen ein großer Felsspalt. Natürlich konnte Franz in seiner Neugier nicht widerstehen und trat weiter in den Fels hinein. Gerd wollte seinen Freund nur zurückholen. Ging ihm nach und fasste ihn am Ärmel um ihn zurückzuziehen, da schloss sich auch schon der Felsspalt, so schnell wie er sich geöffnet hatte. Die Kinder standen starr vor Schreck als sie auch schon eine Stimme aus der Tiefe der Höhle vernahmen „Wer hat sich denn da zu mir verlaufen? Kommt näher, meine lieben Kinder, schon lange habe ich auf Besuch gewartet.“ Es hörte sich an wie eine knarrende Tür. Gerd konnte sich vor Schreck nicht rühren, Franz drehte sich etwas zur Seite der Stimme zu und sah eine Hexe, die gerade dabei war einen Zaubertrank zu mixen. Als sich Franz von seinem ersten Schreck erholt hatte, versuchte er, zu verhandeln „komm lass uns wieder nach Hause, wir kommen auch nie wieder in dein Reich“. „Das möchtest du wohl gern, vergiss es! Schon lange hat sich Keiner mehr hier her verirrt. Von weitem habe ich euch schon in meiner Glaskugel beobachtet und freute mich über jeden Schritt, den ihr näher kamt. Ja, ja man soll halt nie zu neugierig sein“ krächzte sie. „Unsere Eltern werden uns suchen“ meldete sich jetzt auch Gerd. „Aber nicht finden, hihi ,hi“ freute sich die Hexe „oder glaubt ihr, ich bin so dumm und mache meine Tür noch einmal auf!“ Die Kinder sahen ein, dass sie gefangen waren und sie nur eine List retten könnte. Sie wussten, nur Ruhe konnte ihnen jetzt helfen. Als sich die Hexe etwas entfernt hatte, um für die Kinder die Schlafstätten zu richten, flüsterte Franz „wir dürfen heute Nacht nicht einschlafen, wir müssen die Höhle erkunden, um einen Ausweg zu finden.“ „Das wird die einzige Möglichkeit sein“, antwortete kaum hörbar Gerd. So taten die Kinder, als ob sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatten. „Kommt meine Kleinen, ich habe hier ein feines Süppchen!“ lockte die Hexe die Kinder zum Nachtmahl. Sie hatte einige Kräuter ins Essen gemischt, die die Kinder ruhig und fest schlafen lassen sollten. Natürlich wussten beide, dass sie keinen Bissen herunterbekommen würden, aber anmerken durften sie sich das nicht lassen. Also taten sie als ob ihnen alles wunderbar schmeckte und ließen es in eine Ecke der Höhle fallen. Um Mitternacht machte sich die Hexe fertig für ihren Rundflug über den Wald. Kaum hatte sie die Höhle verlassen, ließ sich ein feines Piepen vernehmen. „Was ist das schon wieder?“, flüsterte Gerd in die Dunkelheit und hielt die Hand von Franz so fest, dass er sie fast zerquetschte. Franz hatte sofort erkannt, wer da piepste. „Hallo Mäuschen“ lockte er leise, „komm her zu uns! Hat man dich auch gefangen?“ „Nein ich bin so klein, dass ich durch einen winzig kleinen Felsspalt jede Nacht, wenn die Hexe zu ihrem Rundflug startet, herein husche und mir die fettesten Bissen suche. Ihr Armen hat sie euch gefangen, dann kommt ihr hier nie mehr raus!“ „Doch wir kommen hier raus, und ich weiß auch schon wie.“ Freute sich Franz schon. „Das hat noch keiner geschafft“ piepste die kleine Maus. „Doch, und zwar wirst du uns helfen!“ meinte jetzt Franz. „Ich, ich bin doch viel zu klein dazu! Wie soll das gehen?“ Fragte die Maus ganz erstaunt. „Du kommst raus und rein, du kannst Hilfe holen.“ „Und wie soll das gehen?“ fragte Piepsi. „Zeig dem Eichhörnchen den Weg und erzähl ihm unsere Geschichte. Wenn die Hexe morgen wieder ihren Nachtflug unternimmt, kommt ihr beide. Dann soll das Eichhörnchen in der Höhle den Glitzerstein suchen und ihn vorsichtig mit dem Schwanz berühren. Dann geht der Fels auf und wir sind frei.“ „Die Idee ist prima, hoffentlich klappt alles. Ich werde mein Möglichstes tun“ piepste das Mäuschen. Gerd war unendlich glücklich bei dem Gedanken nur noch eine Nacht hier zu verbringen. Piepsi fraß sich satt und machte sich auf den Weg zu Springschnell dem Eichhörnchen. Am frühen Morgen, kaum das es graute, rief Piepsi unter dem Baum. „Hallo Springschön, ich habe eine wichtige Aufgabe für dich, komm doch mal runter.“ „Du und eine Aufgabe für mich?“, wunderte sich Springschnell. Neugierig kam es herunter „nun sprich schon, ich hoffe nicht, dass du mich umsonst geweckt hast.“ Piepsi rückte ganz nahe an Springschnell heran und erzählte ihm seine Geschichte. Sofort war Springschnell bei der Sache. Die Hexe hatte hier bei den Tieren des Waldes schon viel Unheil angerichtet, gerne wollte es ihr auch mal etwas heimzahlen. Und den Kindern helfen war ja sowieso selbstverständlich für ihn. „Du kannst dich auf mich verlassen, um Mitternacht bin ich bei der Höhle, alles Weitere musst du mir dann zeigen. Ganz aufgeregt war Springschnell jetzt. Leider hatten die Beiden nicht bemerkt, dass sie einen Zuhörer hatten. Die Eule, eine gute Verbündete der Hexe, hatte alles mit angehört und nahm sich vor, es der Hexe gleich in der kommenden Nacht zu sagen. Jetzt war sie erst einmal müde von der Jagd dieser Nacht und suchte ihren Schlafbaum auf.
Die Kinder hatten Glück, da die Nacht sehr hell war, hatte die Eule verschlafen, als sie endlich die Augen öffnete und sich auf die Suche nach der Hexe machte, hatte Springschnell die Kinder längst befreit. Jetzt mussten sie sich jedoch beeilen, um nicht in letzter Minute noch von der Hexe erwischt zu werden. Sie rannten durch den Wald so schnell sie konnten, aber die Hexe war schon auf der Suche nach ihnen. Plötzlich hörten sie eine tiefe Stimme „schnell hierher Kinder“ und ein großer Hirsch stand vor den Kindern. „Versteckt euch unter meinem Bauch“ forderte er sie auf. Sofort krochen die Beiden unter den Hirsch, ohne zu überlegen. Dafür hatten sie auch keine Zeit mehr. „Gerne, habe ich euch geholfen“, brummte der Hirsch, als die Hexe fortgeflogen war. Die Kinder durften sich auf seinen Rücken setzen und er trug sie schnell bis zum Waldrand. Nun fanden sie sofort nach Hause. Oh, wie waren die Eltern froh, ihre Kinder wiederzusehen. „Wir haben euch die ganze Nacht überall gesucht, wo wart ihr bloß?“ wurden sie immer wieder gefragt. „Das glaubt uns ja doch keiner“, antworteten die Beiden wie aus einem Munde. Die Lust auf Abenteuer war ihnen fürs Erste vergangen. Christina Telker

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