Lied November

Lobt Gott getrost mit Singen

Ist es nicht wunderbar, Gott mit unseren Liedern zu loben! Schwer traf es uns Christen, als wir in den Gottesdiensten, während der Corona Pandemie nicht mehr singen durften. Unser Herz ist voll vom Lobgesang und wir waren zum Schweigen verurteilt. Dieses Lied der Böhmischen Brüder wurde ebenfalls in einer, für sie, sehr schweren Zeit geschrieben. Es war die Zeit der böhmischen Reformation. Sie wollten bewusst in diesen schweren Zeiten nicht aufgeben und Gott loben mit Singen. Dies Lied spricht in der ersten Strophe von der Widerwärtigkeit, die es zu erleiden gibt und doch, ganz gleich was kommt, nicht aufzugeben, sondern treu zu unserem Heiland zu stehen.  In der zweiten Strophe geht der Texter darauf ein, dass Jesus sich gerade jetzt in Notzeiten zu seinen Nachfolgern bekennt, um ihnen Kraft und Ausdauer zu schenken. Selbst dort, wo eine Mutter ihr Kind verlassen würde, Jesus verlässt uns nie, singen wir in der dritten Strophe. Unsere Namen sind in Gottes Buch geschrieben, er wird uns nie vergessen, so möchte uns die vierte Strophe immer wieder ermutigen zum Durchhalten. Das Lied endet, indem es uns an Gottes ständige Liebe und seinen Schutz erinnert. In allen Zeiten steht er uns treu zur Seite. Können wir denn einen besseren Freund an unserer Seite haben, als den Schöpfer der Welt, der stets für uns eintritt? Kopf hoch, egal wie schlecht es uns gerade geht! Gott ist an deiner Seite und verlässt dich nicht, ruft uns dieser Text zu. Nehmen wir uns Lieder wie dieses zum Leitstern.

Lied Oktober

Wir pflügen und wir streuen

Dieses Lied von Matthias Claudius kennt ein jeder von uns, vom Kleinkind bis zum Greis. Es ist ganz allgemein gesprochen DAS Erntedanklied. 1783 erschien der Text im Rahmen einer Erzählung „Erdmanns Fest“ bereits im Wandsbecker Bothen. Dort bezeichnet es der Dichter als „Bauernlied“. 1800 finden wir es als Lied im Hannoverschen Schulbuch. Matthias Claudius geht hier auf das Zusammenwirken von Gottes großer Schöpfung, mit dem Leben der Landbevölkerung und der Tätigkeit des Bauern ein. Vertont wurde das Lied 1790 von Johann Abraham Peter Schulz. Er vertonte viele Texte von Matthias Claudius. Wenn wir bedenken, dass dieses Lied bereits 200 Jahre von Christen gesungen wurde, kommt es uns vor, als ob der Dichter es erst gestern schrieb, so gut können wir uns heute noch mit dem Text identifizieren.

Wir pflügen, und wir streuen
den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen
steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen
sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.

Gewiss, es hat sich viel in der Landwirtschaft getan. Mussten vor 200 Jahren die Bauern noch bei allen Arbeiten reine Handarbeit verrichten, so können wir heute auf Maschinen zurückgreifen, die wir nur bedienen müssen. Ganz gleich, ob bei der Aussaat oder im Herbst bei der Ernte. Eins ist jedoch alle Zeiten gleichgeblieben. Ohne Gottes Segen gelingt uns nichts. Noch immer brauchen wir Sonne und Regen in gleichem Maße für eine gute Ernte.

Lied September

 

Wach auf mein Herz und singe

Paul Gerhardt 1647

Was gibt es Schöneres, als mit dem erwachenden Morgen und seren Schöpfer zu loben. Hat er uns doch wieder durch eine Nacht begleitet und schenkt uns am Morgen ein neues Erwachen. Nicht jede Nacht lässt uns ruhig schlafen, um so tröstlicher ist die Gewissheit in Gottes Armen geborgen zu sein. Steigt dann der neue Morgen auf, mit seinem Licht, hebt es in jedem Fall auch unsere Stimmung, ganz gleich durch welches Tal wir gerade wieder gehen. Die besten Gaben von den der Dichter in der 5. Strophe spricht sind unsere Gebete. Ein Gebet aus offenem Herzen, ist Gott immer eine Freude, sieht er doch, dass wir Kontakt mit ihm suchen. Zum Schluss bittet Paul Gerhardt für Schutz für den beginnenden Tag. So haben wir den besten Begleiter bei uns, den wir uns denken können.

 

Hier stimmen wir am besten gleich mit ein in den Gesang

 

1.Wach auf, mein Herz, und singe
dem Schöpfer aller Dinge,
dem Geber aller Güter,
dem frommen Menschenhüter.

2. Heut, als die dunklen Schatten
mich ganz umgeben hatten,
hat Satan mein begehret;
Gott aber hat’s gewehret.

3. Du sprachst: „Mein Kind, nun liege,
trotz dem, der dich betrüge;
schlaf wohl, lass dir nicht grauen,
du sollst die Sonne schauen.“

4. Dein Wort, das ist geschehen:
Ich kann das Licht noch sehen,
von Not bin ich befreiet,
dein Schutz hat mich erneuet.

5. Du willst ein Opfer haben,
hier bring ich meine Gaben:
mein Weihrauch und mein Widder
sind mein Gebet und Lieder.

  1. Die wirst du nicht verschmähen;
    du kannst ins Herze sehen;
    denn du weißt, dass zur Gabe
    ich ja nichts Bessers habe.

    7. So wollst du nun vollenden
    dein Werk an mir und senden,
    der mich an diesem Tage
    auf seinen Händen trage.

    8. Sprich Ja zu meinen Taten,
    hilf selbst das Beste raten;
    den Anfang, Mitt und Ende,
    ach Herr, zum Besten wende.

    9. Mich segne, mich behüte,
    mein Herz sei deine Hütte,
    dein Wort sei meine Speise,
    bis ich gen Himmel reise.

August

 

Liebster Jesu wir sind hier

 

Dieses Lied von Tobias Clausnitzer, birgt für mich eine besonders liebe Kindheitserinnerung. Es gab keinen Sonntag, an dem der Gottesdienst nicht mit diesem Lied eröffnet wurde. Hier sind wir Herr, deine Kinder und möchten deinem Worte lauschen! Welch ein schöner Beginn für einen Gottesdienst. Nichts soll unsere Gedanken stören, wenn wir am Sonntag deinem Worte lauschen. So dachte auch der Dichter und wollte Gott aufmerksam machen, auf die Menschen, die sich versammelt hatten, um seinem Wort zu lauschen. Zur Feier des Westfälischen Friedens, ging es dem Dichter darum, den Menschen wieder Mut zu machen, indem er sie auf Gott hinwies. Gerade in bewegten Zeiten ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Gott immer noch der Gleiche ist. Der, der die Welt schuf und bis heute erhält. Dort wo wir uns vertrauensvoll an ihn wenden, ist er auch in unserer Mitte. Auch wir leben in bewegten Zeiten. Denken wir nur an Corona, was uns lange im Griff hatte und auch noch sehr lange bewegen wird. Dieses Wissen, Gott ist trotz allem Übel gerade auch in schweren Zeiten an unserer Seite, sollten wir nie aus den Augen verlieren. Dieses Lied ist den meisten von uns bekannt, wurde es doch, in einhundert Gesangbüchern veröffentlicht. Herr, du schenkst uns Wissen und Verstand, preist der Dichter im zweiten Vers. Das Vertrauen, das Tobias Clausnitzer auf Gott setzt, kann uns allen in schweren Zeiten helfen und in Guten, umso mehr zum Lobe Gottes treiben. Darum spricht dieses Lied im dritten Vers, von dem hellen Licht, das wir bei Gott finden. Bei ihm gibt es kein Dunkel, Gott ist das Licht und entzündet ein Licht in uns, das wir weitergeben sollen. In der Dreieinigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, sind wir stets geborgen. Herr, bleibe bei uns und bewahre uns.

Lied Juli

 

Die beste Zeit im Jahr ist mein

 

Ist es nicht die beste Zeit im Jahr, wenn der Frühling in den Sommer übergeht. Abends können wir im Garten sitzen, um die Abendstimmung, nach des Tages Arbeit so recht in uns aufzunehmen. Wer in dieser Jahreszeit nicht Lob und Dank unserem Schöpfer darbringt, wird auch sonst kaum eine Jahreszeit finden, die passender wäre. Dieser Meinung wird Martin Luther auch gewesen sein, als er sich mit seiner Frau Käthe und den Kindern im Garten befand und dem Lied der Amsel lauschte. Vielleicht sogar selbst dazu musizierte. Da kam ihm vielleicht der Text zu diesem großartigen Lob- und Danklied in den Sinn. Besonders hat es ihm wohl die Nachtigall angetan, die bei Sonnenuntergang ihr Lied anstimmte. Nichts hat sich in diesen 500 Jahren in unseren Empfindungen geändert. Heute wie damals ruft unser Herz laut Lob und Dank hinaus in den Abend.

 

 

 

Lied Juni

 

Die güldne Sonne

 

Welch eine schöne Jahreszeit ist doch der Sommer! Unsere Seele kann wieder neue Kraft tanken und durchatmen. Davon wusste auch Paul Gerhardt ein Lied zu singen. Wie großartig hat doch der Dichter die Schönheiten der Natur, die wir im Frühling erleben, in Verse gefasst. Vereint mit der schönen Melodie von Johann Georg Ebeling klingt uns dieses Lied von ganz alleine im Ohr, wenn wir früh aus dem Fenster schauen. Oh ja, Herr, du hast uns eine wunderschöne Welt erschaffen. Die Sonne lacht uns als Erstes an, wenn wir die Augen öffnen, vom munteren Gesang der Vögel geweckt. Die Lieder von Paul Gerhardt waren schon von Beginn an beliebt und wurden gerne von der Gemeinde gesungen. Sind sie doch auch für jeden von uns ansprechend und gehen sofort ins Herz. So erschienen sie bereits in Johann Crügers Gesangbuch, der Kirchenmusiker an der Nikolai Kirche in Berlin war, wo auch Paul Gerhardt als Pfarrer wirkte. Vermutlich konnten sie so, gleich mit der Gemeinde ausprobieren, wie die Lieder aufgenommen wurden. Dass sie uns bis heute erfreuen, ist ein Zeichen dafür, dass sie jeden anzusprechen. Wie schön ist doch die Natur, gerade zu Sommerbeginn, wo die Pracht von Gärten, Feldern und Wälder geradezu explosionsartig erblüht. Der Duft der Frische liegt noch über der Erde, die später von der Hitze des Sommers erdrückt wird. Kommt, lasst uns loben Gott loben, vom Abend bis zum Morgen, wie es der Dichter in der vierten Strophe vorschlägt. Kann denn ein Christ überhaupt anders, angesichts dieser Pracht in der Natur? Nicht zu vergessen, wie es Paul Gerhardt in der achten Strophe meint: Alles vergehet, Gott aber stehet ohn alles Wanken; seine Gedanken, sein Wort und Wille hat ewigen Grund. Dies wird sein von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn er allein regiert die Welt.

Lied Mai

 

Oh komm du Geist der Wahrheit

 

Es gibt wohl kaum eine Kirche, in der dieses Lied von Philipp Spitta nicht zum Pfingstfest gesungen wird. Auch wir möchten diesen Heiligen Geist, den die Jünger vor über 2000 Jahren erleben durften, ganz persönlich erleben. Viele von uns wissen zwar mit Gott, als Vater und Jesus, als seinem Sohn etwas anzufangen. Geht es jedoch um den Heiligen Geist, stehen wir meist ratlos da und zucken mit den Schultern. Auch, wenn wir die Geschichte der Jünger mit ihren Pfingsterlebnissen kennen, sie zu begreifen wird da schon um einiges schwerer. Wir wissen, dass der Heilige Geist für den Täufling erbeten wird. Bei der Konfirmation oder Vermählung, darf er nicht fehlen. Und doch wissen wir ihn nicht konkret zu benennen. Jesus versprach, uns immer nahe zu sein. Der Heilige Geist, der uns nahe ist, seit unserer Taufe, lebt in uns. Er ist ein Teil von uns. Wie wunderbar ist deine Güte, Herr! Selbst, wenn wir uns verlassen fühlen, bist du doch bei uns und stehst uns bei, ganz gleich worum es geht. „Unglaub und Torheit brüsten sich frecher jetzt als je; darum musst du uns rüsten mit Waffen aus der Höh. Du musst uns Kraft verleihen, Geduld und Glaubenstreu und musst uns ganz befreien von aller Menschenscheu“, heißt es in der 3. Strophe des Liedes. Ist es nicht genau das, worum es schon zur Zeit der Jünger ging? Jesus war verlacht, verspottet und gekreuzigt worden. Wie verständlich war es doch, dass die Jünger Angst um ihr Leben hatten. Wir brauchen keine Furcht um unser Leben zu haben, und doch geschieht es immer wieder, dass Menschen uns verhöhnen und verspotten. „Wo ist denn dein Jesus? Dann bete doch!“, heißt es dann voller Zynismus. Geben wir Kontra oder ziehen wir den Kopf ein? Jesus sendet uns auch heute noch seinen Heiligen Geist, um uns Kraft und Mut zu spenden. Danke himmlischer Vater!

  

 

April

Ich singe dir mit Herz und Mund

 

Singen ist etwas Wunderschönes. Es gibt wohl kaum eine Gelegenheit in unserem Tagesablauf, die uns nicht zum Singen anregt. Wir singen in der Badewanne, für viele Menschen ist morgens das erste ein Lied anzustimmen. So setzt es sich im Tageslauf fort. Singen bringt Luft in unsere Lunge und Freude ins Herz. Menschen, die Probleme haben mit Stottern, denen fällt es oftmals leicht fehlerfrei zu singen. Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder. Denken wir nur an die Nachtigall, wie sie unser Ohr und Herz erfreut mit ihrem Gesang. Die wenigsten von uns sind solche Nachtigallen, manch eine traut sich nicht in Gemeinschaft zu singen, weil er meint, die eigene Stimme klinge unmöglich. In dem Moment, wo wir allein in unseren vier Wänden sind, stimmen wir trotzdem fröhlich ein Lied an und das ist gut so. Selbst Paul Gerhardt, von dem dieser Text des Liedes stammt, musste schwere Hürden in seinem Leben überwinden. Der Gesang zum Lobe Gottes half ihm immer weiter, so haben seine Lieder stets viele Strophen, weil ihm der Gesang so wichtig war. Die Texte quollen ihm förmlich aus der Seele. Auch dieses Lied hat achtzehn Strophen. Zu Beginn des Liedes lobt der Dichter alle die Wohltaten, die Gott uns täglich schenkt. Allein durch seine Güte. Paul Gerhardt lässt nichts aus. Er denkt an unsere tägliche Nahrung, an das Wetter, das zum Gedeihen und wachsen der Nahrung auf dem Felde wichtig ist. Aber er denkt auch daran, dass Gott in jeder Lebenslage ein offenes Ohr für seine Kinder hat und ihnen beisteht. Von Jugend auf schreibt der Dichter in der 16. Strophe, bis ins Alter hat uns Gott geführt und geleitet, um uns seine Liebe zuteilwerden zu lassen. In der letzten Strophe bittet er Gott, dass er ihn und uns weiterhin so gnädig führen und erhalten möge. 

März

 

Sollt ich meinem Gott nicht singen

 

Dieses wunderschöne Lied von Paul Gerhardt zeugt wieder einmal, wie tief und unerschütterlich der Glaube des Dichters an seinen Gott war. In der ersten Strophe sagt der Dichter bereits, dass es gar nicht geht, Gott nicht Lob und Dank zu singen. Was er alles für mich tat ein Leben lang, das ist des Dankes ohne Ende wert, meint Paul Gerhardt. Haben wir denn schon einmal nachgedacht, wie wunderbar Gott uns führte ein Leben lang oder nehmen wir es als selbstverständlich? Es ist aber nicht selbstverständlich, dass wir jeden Morgen die Augen öffnen und den blauen Himmel sehen können. Dass wir laufen, reden und hören können, dass wir die vier Jahreszeiten mit all ihren unterschiedlichen Facetten erleben und wahrnehmen können. Danke mein Gott für den neuen Morgen, singen bereits die Kinder im Kindergarten. Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt, also hat auch hin und wieder mich des Höchsten Arm bedeckt, erinnert der Dichter in der zweiten Strophe. Nicht nur die Wunder und Schönheiten der Natur, lässt Gott uns erleben, nein er nimmt uns auch zärtlich in die Arme und lässt uns seine Liebe zuteilwerden. In der dritten Strophe erinnert der Dichter an das größte Geschenk Gottes, den Tod seines Sohnes, der für uns ans Kreuz gegangen ist, zu unserer Erlösung. Durch seinen Heiligen Geist führt uns Gott auf unseren Lebenswegen und steht uns zur Seite. Tag und Nacht ist er bei uns, und sendet uns seine Engel, damit wir geborgen sind. Du allein, Herr, hältst unser Leben in deiner Hand, sagt der Dichter zum Ende des Liedes. Wir können gar nicht tiefer fallen, als in seine liebenden Arme. Wenn wir diese Gedanken des Liedes in unser Leben mit hineinnehmen, können wir nur mit Paul Gerhardt anstimmen, Sollt ich meinem Gott nicht singen. Ja, wir stimmen froh mit ein!

 

Februar

Wohl denen, die da wandeln

 

Cornelius Becker schrieb im 17. Jahrhundert einen Liedtext in Anlehnung an den 119. Psalm. Bereits in der ersten Strophe geht es dem Dichter um die wahre und aufrichtige Suche nach Gott. So ähnlich ging es den Jüngern und den Freunden Jesu, nach dessen Auferstehung. Die Frauen begegnen dem Gärtner im Garten Gethsemane, als sie von Jesu Grab kommen. Sie reden mit ihm, fragen ihn, „Weißt du, wo man Jesus hingebracht hat?“ Doch erst, als sie ihren Weg fortsetzen, erkennen sie, dass sie mit Jesus selbst sprachen. Geht es uns nicht auch manches Mal ähnlich. Wir sind auf der Suche nach Gott und merken nicht, dass er uns schon längst seine Hand gereicht hat.

In der zweiten Strophe spricht der Dichter von dem Dank, den wir nicht vergessen sollten. „Dir sein Dank alle Zeit!“, singen wir in diesem Lied. Dies zu verinnerlichen, darum geht es. Nicht nur ein äußerer Dank soll es bleiben, sondern tief aus dem Herzen soll er kommen. Auch den Jüngern geht es so, auf dem Weg nach Emmaus. Sie reden mit dem Fremden, der sich zu ihnen gesellt, doch sie erkennen ihn nicht. Erst später, als sie ihn zum Mahle bitten, und er das Brot bricht, erkennen sie Jesus. So geht es auch uns ab und zu, wir reden im Gebet mit Gott und spüren erst, wenn wir uns von unseren Problemen entfernen, dass Gott ja da war, als unser Begleiter. Nach der Auferstehung ist Jesus nicht mehr greifbar, nicht mehr, der, der er vor der Kreuzigung war. Für die Jünger eine ungewohnte Situation. Jesus tritt unverhofft bei ihnen auf und verschwindet ebenso unverhofft auch wieder. Für sie ist dies eine fremde Situation, die sie erst lernen müssen, zu begreifen. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem sich Jesus von der Erde verabschiedet, Himmelfahrt. Seitdem sind wir im Geiste mit ihm verbunden.

 

 Januar

 

Jesus geh voran auf der Lebensbahn

 

Dieses Lied von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf geht uns wohl allen ins Herz. Ein Lied, das alles aussagt, was uns wichtig ist für unser Leben. Der Dichter bittet in der ersten Strophe darum, dass Jesus uns immer vorangehen möchte, denn wo er vor uns geht, ist uns sein Schutz sicher. Doch der Dichter geht noch weiter, indem er ganz besonders um Schutz in den schweren Stunden unseres Lebens bittet, wenn Stürme uns umbrausen und wir dringend Halt suchen. Weiterhin bittet der Dichter um offene Augen und Ohren, um auch unseren Nächsten und sein Leid nicht zu übersehen. Die Brüder der Herrnhuter Gemeinde hatten es sehr schwer in ihren Anfängen, als sie am 21. August 1732 ihre ersten Missionare in die Welt sandten, um denen die frohe Botschaft von Gottes Liebe zu bringen, die noch nichts von Jesus gehört hatten. Nur mit dem Nötigsten versehen, machten sie sich mutig auf den Weg, in ferne Länder, um die frohe Botschaft zu verkünden. Heute ist eine große Gemeinschaft in Herrnhut tätig, die uns durch die Losungen und die leuchtenden Sterne zur Weihnachtszeit bekannt ist. Seit 290 Jahren gibt es die Losungen der Brüdergemeinde, die heute in über 100 Ländern Verbreitung finden, um auf diesem Wege den Menschen Gottes Wort zu bringen. Es gibt wohl kaum einen christlichen Haushalt, in dem die Losung nicht zur Morgenandacht auf dem Tisch liegt. „Jesus geh voran“, ein Wort, das immer aktuell bleibt und ein Lied, das uns begleitet.

 

 

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