Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft
Gedanken zu Gründonnerstag
Werden wir auch an Sonntagen manches Mal direkt verwöhnt mit der Auswahl an Gottesdiensten, so enttäuschte mich die Zusammenstellung des Fernsehprogramms zu diesem Gründonnerstag doch sehr. Gehört doch für jeden Christen der Gründonnerstag bereits zur Kreuzigung Jesu dazu. Leider ist in keinem Sender ein Gottesdienst zu finden. Natürlich wird der größte Teil von uns den Gründonnerstag Gottesdienst in der eigenen Gemeinde erleben. Doch wir müssen auch an diejenigen denken, die nicht in der Lage sind einen Gottesdienst zu besuchen. Kommen wir nun zum Bibeltext den ich für diesen Tag ausgewählt habe.
Der Verrat des Judas
Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte. Und er ging hin und redete mit den Hohepriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihnen Jesus überantworten könnte. Und sie wurden froh und kamen überein, ihm Geld zu geben. 6 Und er sagte es zu und suchte eine Gelegenheit, dass er ihn an sie ausliefere ohne Aufsehen.
(Lukas 22, 3-6)
Verrat ist immer eine schlimme Sache. Ganz besonders trifft es uns, wenn dieser Verrat von einem Menschen begangen wird, den wir als unseren Freund ansahen. Jesus und seine Zwölf sitzen beisammen beim Abendmahl. Er weiß längst, was ihn in den nächsten Tagen erwartet und möchte seine engsten Vertrauten auf seine Abschieds- und Sterbestunde vorbereiten. In alle entsetzten und verständnislosen Gesichter hinein, gibt er aber zusätzlich eine bittere Wahrheit bekannt. Einer von euch wird mich verraten. Nun sind einige Jünger sprachlos vor Entsetzen, andere wieder protestieren lauthals: „Aber ich doch nicht!“. Jesus weiß, wer der Verräter ist. Seine Kameraden die um ihn sitzen wissen es nicht, ja, sie ahnen es nicht einmal. Manche von ihnen sind auch bitter enttäuscht. „Was denkt unser Meister von uns? Wir würden ihn doch niemals verraten.“ Dieses letzte Abendmahl birgt einen Tropfen Bitternis in sich, den ein jeder für sich verarbeiten muss. Später im Garten Gethsemane, begreifen sie ihre Schwachheit selbst. Denn anstatt mit ihrem Meister seine letzten Stunden wachend und betend zu verbringen, erliegen sie menschlichen Schwächen und schlafen ein. Immer wieder müssen wir erkennen, wie schwach und fehlbar wir Menschen doch sind. © Christian Telker
Gedanken zu Karfreitag
Siehe, das ist dein Sohn! Siehe, das ist deine Mutter!
Johannes 19, 26-27
Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der jünger zu sich.
Eltern und Kinder bleiben ein Leben lang verbunden. Selbst dann, wenn einmal etwas vorgefallen ist, was sich nur schwer tragen lässt, so wird es doch in den meisten Fällen Vergebung geben. Wenn Jesus in seiner Sterbestunde seinem liebsten Jünger seine Mutter anvertraut und seiner Mutter sagt, dass sie an seiner statt ab jetzt Johannes als ihren Sohn ansehen möchte, so ist auch dies ein Akt von Liebe. Liebe zur Mutter, die ihren Sohn in dieser bitteren Stunde hergeben muss und Johannes, der dadurch eine Aufgabe bekommt. In den schwersten Momenten, wenn ein geliebter Mensch stirbt, braucht ein jeder eine Schulter zum Anlehnen. Das weiß Jesus und sorgt in seiner Todesstunde noch vor, indem er diesen beiden geliebten Menschen eine Aufgabe zu teil werden lässt, einen Auftrag der Liebe. In seltenen Fällen finden wir solche Vorsorgen auch unter uns Menschen. Das manch einer, dem bewusst ist, dass seine Tage gezählt sind, durch eine schlimme Krankheit z.b. sich Gedanken macht, wie es mit dem hier verbleibenden Partner weitergehen soll. Dazu gehört viel Kraft und ganz viel Liebe. Jesus, wir danken dir, dass du selbst in deiner Todesstunde an uns Menschen denkst. © Christina Telker
Gedanken zu Karsamstag
Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus 63 und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferweckt. Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste. Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt. Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein.
Matthäus 27, 62-66
Einen Toten bewachen
Ist das nicht seltsam, einen bereits Verstorbenen zu bewachen? Zeigt es nicht die große Furcht, den die Hohenpriester und Pharisäer vor Jesus hatten. Glaubten sie vielleicht im Stillen, er könnte die Macht besitzen und am dritten Tage auferstehen, so wie sie es immer wieder aus Jesu Mund gehört hatten? Was wäre wenn? Diese Frage stellen wir uns in unserem Leben auch in den verschiedensten Situationen. Was wäre wenn? Doch die Hohenpriester und Pharisäer wollen auf Nummer sichergehen und bitten darum vor Jesu Grab eine Wache aufzustellen. Es darf nicht passieren, dass Jesus aufersteht! Doch Gott lässt sich nicht in Ketten legen! Er ist stärker als alle Mächte der Erde. Wenn es sein Plan ist, den Tod ein für alle Mal zu besiegen, auch für uns, seine geliebten Kinder, dann führt er ihn auch aus. Es gibt keine Macht die ihn abhalten könnte. Keine Soldaten, ja, auch keine Armee. Aber das begreifen die Hohenpriester und Pharisäer nicht. Und seine Jünger? Sie haben sich in ihr Kämmerlein zurückgezogen um zu trauern. Denn wenn sie auch in all den Jahren, die sie mit Jesus unterwegs waren, erfahren konnten, dass Jesus Wunder vollbringt, so fällt es ihnen doch auch schwer, an solch ein Wunder, wie die Auferstehung zu glauben. © Christina Telker
Gedanken zu Ostersonntag
Der Herr ist auferstanden
Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat.
Matthäus 28:5-6
Welch ein Erstaunen bei den Frauen, die voller Trauer zu dem Grab kommen, um Jesus, die letzte Ehre anzutun und noch einmal in Stille Abschied zu nehmen. Je näher sie dem Grabe kommen, überlegen sie bei sich, wer rollt uns wohl den schweren Stein vom Eingang des Grabes? Doch welch ein Erstaunen, als sie einen weiß gekleideten Mann beim Stein des Grabes sehen und dann noch das Entsetzen, als sie angesprochen werden: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat. Was soll das? Kann ein Toter auferstehen? Sie wenden sich ab und gehen redend und beratschlagend von dannen. Bis ihnen der Gärtner begegnet, den sie nach Jesus fragen. Jesu Tod und Auferstehung, wird für uns Menschen immer, damals wie heute unbegreifbar sein. Es ist zu hoch für uns und für unseren Verstand, dass ein Anderer für uns in den Tod geht, damit wir das ewige Leben haben. Dazu ist nur Gott selbst fähig. Herr, wir danken dir für deine Auferstehung und deine Liebe zu uns Menschen. © Christina Telker
Gedanken zu Ostermontag
Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwa sechzig Stadien entfernt; dessen Name ist Emmaus. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, als sie so redeten und einander fragten, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.
Matthäus 13-16
Und sie erkannten ihn nicht
„Ich hätte dich ja kaum wiedererkannt!“, so begrüßen wir manchmal Bekannte, die wir sehr lange nicht gesehen haben. Wir staunen, wie sehr sie sich verändert haben, in den Jahren. Die Zeit, in der die Jünger Jesus nicht sahen, beträgt „nur“ 3 Tage. Doch diese 3 Tage wiegen mehr als ein ganzes Leben. Tod und Auferstehung liegen in dieser Zeit. Kein Wunder also, dass die Jünger mit Jesus auf dem Weg sind, mit ihm reden und ihn doch nicht erkennen. Sie wundern sich, dass es einen Menschen geben soll, der nichts von der Kreuzigung Jesu weiß. Erst als sie ihn zu sich einladen, um mit ihm gemeinsam, das Abendmahl einzunehmen, wird ihr Blick erhellt, und sie erkennen ihren Meister. Jesus bricht das Brot und spricht die Wort, die er immer sprach. Diese einzigartige Art gab es nur bei Jesus selbst. Das konnte kein anderer sein. Doch so groß die Freude auch ist, in dem Moment, als sie Jesus erkennen, verschwindet er auch wieder. Wie soll das jetzt weitergehen, fragt sich die Runde und ein jeder für sich. Wir wissen, von Himmelfahrt und Pfingsten und doch ist es auch für uns nicht immer einfach zu jederzeit einen Weg zu Jesus zu finden. Vertrauen wir ihm, er wird uns führen und es wohl machen. © Christina Telker