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Ostern

 

Lange schon sehnen wir uns nach etwas Wärme, den ersten zarten Halmen die sich durchs Erdreich drücken. Als Kinder suchten wir nach den ersten Annemonen, Veilchen oder Leberblümchen. Nun will der Lenz uns grüßen..“ gehörte in der Frühlingszeit zu unseren Lieblingsliedern.

 

Nun will der Lenz uns grüßen,

von Mittag weht es lau;

aus allen Wiesen sprießen

die Blumen rot und blau.

Draus wob die braune Heide

sich ein Gewand gar fein

und lädt im Festtagskleide

zum Maientanze ein.

 

Waldvöglein Lieder singen,

wie ihr sie nur begehrt;

drum auf zum frohen Singen,

die Reis` ist Goldes Wert.

Hei, unter grünen Linden,

da leuchten weiße Kleid!

Heija, nun hat uns Kinden

ein End all Wintersleid.

 

Worte und Weise: altes Reigenlied

13.Jahrhundert von Neithardt von Reuental,

 

Wir lauschen früh dem Vogelsang, wenn wir aus der Tür treten oder das Fenster öffnen. Denn unsere gefiederten Freunde spüren das Frühlingserwachen viel eher als wir. In die ersten Vorfrühlingszeit fällt in jedem Jahr zwischen dem 22.März und dem 25.April das Osterfest. In unserer Kindheit wurde, wie vor dem Weihnachtsfest, die vorösterliche Zeit mit der Vorbereitung aufs Osterfest festlich begangen. Heute liegen die gefärbten Eier ganzjährig im Supermarktregal, doch ist die Einstimmung und Vorbereitung aufs Osterfest in den Hintergrund dem täglichen Stress gewichen. Und man beschränkt sich aufs Eierfärben und Suchen zum Fest. Dem möchte ich mit meinen Osterseiten ein klein wenig entgegen treten. Um den Sinn des Osterfestes, regionale Bräuche und auch einfach Unterhaltsames nicht ganz zu vergessen.

 

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Ostern, das Fest der Auferstehung Christi, ist neben Weihnachten das brauchreichste Fest im Kirchenjahr. Jedoch gab es auch die verschiedensten Bräuche zu Frühlingsfesten bereit als das Christentum in Mitteleuropa Einzug hielt. Mit den Frühlingsfesten wurde der Sieg über die Winterkälte gefeiert. Wie der österliche Auferstehungsmythos,  der den jubelnden Sieg des Lebens über den Tod versinnbildlicht.

Über den Ursprung des Namens „Ostern“ gibt es verschiedene Auslegungen. Manche meinen er wird von „Ostera“ der germanischen Frühlingsgöttin hergeleitet. Des weiteren gibt es die Meinung das „Ostern“ von „Ostr´a“ herrührt. Dies Wort ist die Bezeichnung für die Jahreszeit in der die Sonne nach den Winternächten wieder genau im Osten erscheint.

Schon seit dem 2.Jahhundert wurde jährlich ein christliches Auferstehungsfest gefeiert. Somit ist Ostern bedeutend älter als das Weihnachtsfest, welches erstmals 336 nach Christus nachgewiesen werden kann. Um 325 nach Christus, anlässlich des Konzils in Nizäa wurde festgelegt, das der 1. Sonntag nach dem Frühlingsvollmond der Ostertag sein soll.

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Das Osterei

 

Seit jeher versinnbildlicht das Ei das erwachen, Wiederkehr des neuen Lebens in der Natur. Bereits in uralten Mythen ist „vom Weltenei“ die Rede, aus dem ursprünglich alles Leben entstanden sein soll.

Im christlichen Glauben verkörpert das Ei den Auferstehungsgedanken und die Erlösung. Christus stieg am Ostermorgen aus dem Grab, wie das Küken aus dem Ei, in dem es nur scheinbar „begraben“ liegt. Und ebenso wie der Sohn Gottes muss auch der Mensch erst sterben, damit ihm durch die Auferstehung ewiges Leben zuteil wird. Dies verkündet ein Spruch aus dem 12.Jahrhundert:

 

Mahnen will das Osterei

Dass, Jesus Christus Sieger sei

Und alle Todesmacht vorbei.

 

Bereits im Mittelalter gab es bemalte Eier, die man auch Verstorbenen ins Grab legte. Die bevorzugte Farbe war Rot, die Farbe des Blutes Christi, aber auch die Freude und des Lebens.

Noch heute schenken sich die Gläubigen in Griechenland beim Osternachtgottesdienst  leuchtend rote Eier. Man stößt mit der Spitze des eigenen Eiees an die Spitze des anderen Eies und ruft sich zu „Christ ist erstanden“ der Freund antwortet „Er ist wahrhaftig auferstanden!"

Seit der Barockzeit werden Ostereier auch kunstvoll verziert und teilweise mit richtiggehenden Gemälden versehen. Aus Osteuropa ist bekannt, dass man sogar heilige Ikonen auf Eier malte. Das Schenken von Ostereiern wird in einer Schrift des Arztes Georgius Franck 1682 als Paten- und Freundschaftspflicht dargestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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