reformationstag

Reformationstag

Der richtige Zeitpunkt

Eine Reformation ist eine Umwälzung des bestehenden Systems, so würden Wissenschaftler es vermutlich formulieren. Gerade im Mittelalter, um die Zeit der Reformation herum, versuchten sich einige an Umwälzungen. Denken wir nur an Jan Hus, Thomas Müntzer und viele andere. So zeigt die Geschichte, dass die Länder noch nicht reif waren für solch eine Umwälzung. Thomas Müntzer war Pfarrer und Bauernkämpfer. Er wollte nicht nur der Kirche zeigen, dass Ablasshandel nicht bringt und allein durch Jesus der Weg zu Gott führt. Er wollte gleichzeitig auch die Bauern freikämpfen von ihren Unterdrückern. So zog er ohne Waffen, nur mit landwirtschaftlichem Gerät bewaffnet, wie Forken, Sensen und ähnlichem gegen ein bewaffnetes Heer zu Felde. Das musste schiefgehen und es floss viel Blut aufseiten der Bauern. Martin Luther wäre auch nicht in der Lage gewesen, die Reformation zu vollenden, wenn er nicht einflussreiche Freunde gehabt hätte, die ihm auf dem Wege beistanden. Mehrmals in der Geschichte stehen die Unterdrückten gegen ihre Herrscher auf. Wir kennen die Ausgänge in vielen Fällen. Die Unterlegenen waren fast immer das Volk. Luther suchte nur die Umwälzung des Glaubens. Er zog einschließlich gegen die Willkür der Kirche zu Felde. Auch wenn es noch sehr lange dauerte, aber der erste Schritt war gemacht und der Ablasshandel nach und nach abgeschafft. Wir wissen, dass es auch heute noch so manch einer Reformation bedürfte, um eine Änderung in vielen Punkten der Kirchen durchzusetzen. Ob wir es noch erleben, dass katholische Pfarrer heiraten dürfen? Das unsere Kirchen erkennen, dass es nur einen Gott gibt und sie sich zu einer brüderlichen Kirche zusammenschließen? In jedem Falle gilt eins und das ist wichtig. Gott trägt den Sieg davon.

Spaziergang durch die Wiesen

 

Der Sommerwind, er säuselt im Korn;
nicht mehr lang, dann wird es gemäht.
Wie dazwischen gestreut, Kornblumen blühn,
die Lerche fliegt in luftige Höhn.

Wer auf dem Lande groß geworden ist, kann sich wohl nicht Schöneres vorstellen, als im Hochsommer durch die Wiesen zu laufen. Allein die Vielfalt der Gräser lässt uns staunen. Zwischen dem hohen Korn, das seine Ähren im Winde wiegt, wie dazwischengestreut Korn und Mohnblumen als Farbtupfer. Als Kind liebte ich diese Sommerzeit. Ganz gleich ob daheim oder im Urlaub bei den Großeltern, die Sommerwiesen sind eine Pracht. Auch den Duft, vergisst man ein Leben lang nicht mehr. 

Heute ist das Korn kurz gehalten und gibt nicht mehr dieses Bild wie damals. Das Stroh, der langen Halme wurde für die Tiere gebraucht, als Streu. Heute bieten Bauernhöfe, Urlaub auf dem Lande an. Jedes Kind sollte es einmal erlabt haben, um unsere Erde besser zu verstehen.

Das Quaken am Teich


Die Natur hat sich verändert. Dort wo einst Heidelbeeren ohne Ende standen, zeigt sich ein kahler Waldboden. Dort wo im Frühling der Waldboden in weiß oder blau leuchtete, ist nichts mehr dergleichen zu finden. In der Tierwelt sieht es ähnlich aus.  Frösche liebte sie bereits in meiner frühen Kindheit.  Im Urlaub bei den Großeltern gingen wir viel Blaubeeren sammeln.  Während die Erwachsenen sich bemühten möglichst viele Beeren zu sammeln,  in den 1950er Jahren wurden sie auch als Wintervorrat eingedeckt, sammelte ich in den Mund oder suchte Frösche.  Diese kleinen Springer, sahen bräunlich aus und waren etwa 3 cm groß, so das so ein Laubfrosch bequem in meiner kleinen Kinderhand Platz fand.  Später in der Schule lernten wir wie man aus Kaulquappen Frösche heranzieht. Vielleicht fehlte mir die Geduld, denn es klappte nicht. Damals wünschte ich mir ein Glas mit einem Wetterfrosch. Das wäre jedoch nichts für meine Mutter gewesen.

Später hörte ich jeden Morgen ein Froschkonzert vom Teich her, beim Morgenspaziergang mit unserem Chico. Nach jahrelanger Ruhe,  sind nun endlich wieder Frösche zu hören. Wir sitzen auf der Bank am Park und erfreuen uns an diesem Konzert, auch wenn wir keinen Frosch sehen können. Anfassen würde ich sie heute nicht mehr, aber ihr Konzert höre ich immer noch gern. Gottes wunderbare Schöpfung ist zu jeder Zeit des Staunens wert. (Christina Telker)

Welt der Steine

 

Wenn wir bedenken wie kurz unser Menschenleben ist, können wir nur vor der Welt der Steine den Hut ziehen. Sind doch viele von ihnen 90.000.000 bis 150.000.000 Jahre alt. Was sind da hundert Jahre, die nur wenige von uns erreichen.

Bereits als Kind liebte ist Steine. Ihre besondere Form, Beschaffenheit und Farbspektrum, ließen mich immer wieder staunen. Da ist immer gerne träumte, auch wenn man sl Erwachsener am Tage keine Zeit mehr dafür hat, versetzte ich mich gerne in die Zeit, die diese Wunder der Natur erlebt hatten. Wo mag dieser Stein, den ich in der Hand hielt, wohl entstanden sein, was hatte er alle schon erlebt. Wie wäre es, wenn er aus seiner Zeit erzählen könnte…

Mit ungefähr 9 Jahren fand ich beim Spiel einen kleinen Stein, der der Abdruck einer Blüte, Blume trug. Begeistert zeigte ich ihn meiner Mutter. Sie fand ihn zwar schön, meinte dann aber: „Du kannst ihn ja mal dem Museum anbieten.“ Mit klopfendem Herzen klingelte ich nach Schulschluss an der Tür des Museums. „Da hast du aber einen ganz besonderen Fund getan.“, meinte freundlich die Dame, die mich begrüßte. Wir können ihn gerne hier behalten, aber du kannst ihn auch  selbst aufheben. Sicherlich wird dir solch ein Stein nie wieder begegnen.“ Strahlend zog ich mit meinem Stein wieder ab. Von nun an lag er immer auf meinem Nachttisch. Als ich größer wurde und eine Familie gründete, kam er in die Kassette, die es damals in jedem Haushalt gab. Ich wollte ihn auf keinen Fall verlieren. Im Urlaub fuhren wir immer in die Berge. Es gab wohl kaum einen Urlaub, aus dem ich nicht einen Stein mit nach Hause brachte. Steine waren meine Welt.

Irgendwann, kam wieder ein Umzug, und trotz aller Vorsicht, war mein kleiner Kindheitsfund eines Tages nicht mehr da.

Meine Gedanke weilen noch oft bei ihm und ich frage mich, wo er wohl heute sein mag. Steine werden immer von großer Bedeutung für mich sein. (Christina Telker)

Anemonen

 

Wie schön ist doch die Frühlingszeit. Es blüht an allen Ecken. Wo man auch hinsieht. Die Farbenpracht ist kaum zu übertreffen. Eins löst das andere ab. Schneeglöckchen und Krokusse, haben sich längst zurückgezogen, sogar die Blausternchen sind bereits müde geworden. In den letzten Jahren habe ich gerne Blumen gepflückt, gepresst und als Grußkarten verschenkt. Das geht leider nicht mehr. Es ist nicht mehr so einfach sich zu bücken. Da kommt eine WhatsApps von meiner Tochter, sie schickt mir ein Bild mit Anemonen. „Wie lange habe ich keine mehr gesehen“, steht unter dem Bild. Dieses Bild weckt Erinnerungen. Meine Tochter hat den Erlengrund längst nicht mehr kennengelernt, weil unsere Familie in einer anderen Gegend wohnte, als ich in meiner Kindheit und doch liebt sie diese weißen Frühlingsblüher ebenso wie ich. Mich erinnern sie an den Erlengrund, so hieß ein kleines, sumpfigen Stück Wald in der Nähe unseres Hauses. Wie ein weißer Teppich lag im Frühling der Erlengrund vor uns Kindern ausgebreitet. Wenn auch die Mutter warnte, weil der Boden sehr morastig war, so brachte ich ihr doch immer wieder ein Sträußchen Anemonen vom Spiel mit nach Hause. Meine Mutter hatte ganz kleine Blumenvasen, in denen diese Blumen immer einen Platz auf dem Tisch bekamen. Wie ein Elfenhain sah dieser Erlengrund im Frühling aus. Wie gut, dass in unserer Erinnerung die Bilder nie verloren gehen oder verwittern wie in einen Album.

Frühlingszeit

 

Wie schön ist es doch, wenn der Frühling einzieht. Immer wiederkehrend in jedem Jahr und doch immer neu. Wie dankbar sind wir für unsere schönen Parks und Grünanlagen. Auch wenn es meist die gleichen Wege sind, die wir gehen, so ist doch kein Tag ohne neue Entdeckungen. Dort sind gerade sie Blausternchen erblüht. Die alte, dicke Kastanie treibt auch schon ihre Blätter aus und schon hat ein Vogel den Baum als Nistplatz auserkoren. In ein kleines Astloch fliegt er unermüdlich ein und aus. Meine Gedanken wandern zurück in die Kindheit. Auch damals stand nicht weit von unserm Haus eine alte Kastanie. Wir waren im Vorschulalter und hatten uns eine Bude gebaut. Eine Obstkiste war unser Tisch. Kastanienblätter unser Mittag. Es gab Fisch. Und wir zogen mit den Fingern, die weichen Blattteile aus den großen Blättern. Hatten wir „aufgegessen“ sah das Kastanienblatt aus wie eine Fischgräte. Was ist wohl aus der alten Kastanie geworden? Ob sie noch steht? Und was mag aus meinem damaligen Spielfreund geworden sein? 70 Jahre liegen dazwischen. Die Zeit hat mich eingeholt und wir erfreuen uns am Gesang der Vögel und darüber, dass unser Park so viele Bänke hat, die uns immer wieder eine Rast ermöglichen.

Gedanken zu Ostern

 

Kaum schmilzt der letzte Schnee auf den Hängen oder in Tal sehnt sich der Mensch nach Frühling. Doch nicht nur der Mensch, auch in der Natur spürt man das neue Erwachen – die Auferstehung. Das graue Erdreich, das öde und trist schien, erwacht zu neuem Leben. Überall sprießt und grünt es. Die ersten Weidenkätzchen, von den Bienen begrüßt, bestaunen wir, ebenso wie das erste Schneeglöckchen, dass sich, durch den noch teils gefrorenen Boden, der Sonne entgegenstreckt, wie ein Wunder. Und es ist ein Wunder. Ein Wunder aus Gottes vielfältiger Schöpfung. Das Weizenkorn, das tot in der Erde lag erwacht, wächst zum Halm, zur Ähre und spendet uns Nahrung. Gottes Schöpfung ist über Millionen Jahre ein Wunder und wird es immer bleiben. Kein Forscher, kein Wissenschaftler wird je bezweifeln, dass aus einem kleinen Senfkorn, in die Erde gelegt, ein mächtiger Baum wachsen kann. Warum zweifeln wir dann nach über zweitausend Jahren immer noch an Jesu Lebensweg. Von der Krippe in Bethlehem, bis zur Auferstehung am Ostermorgen? Wir trauen Gott zu, die Erde in ihrer wunderbaren Vielfalt erschaffen zu haben. Und doch kommen wir nicht ohne Zweifel aus. Wie kleingläubig sind wir Menschen doch. Nutzen auch wir die österliche Auferstehung, um unsere Zweifel abzulegen und wie Phönix aus der Asche uns zum Glauben empor zu schwingen.  (Christina Telker)

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