Liebe zum Meer
Endlich ist wieder Sommer, genauer gesagt Ende Juli! Mein Herz lacht, kribbeln in meinem Bauch. Ich bin glücklich. Es ist so weit, heute fahren wir ans Meer, denn Urlaub ist angesagt. Die Taschen werden gepackt und im Wohnwagen verstaut.
Zu viert starten wir die Fahrt mit Auto und Wohnwagen. Wie immer erwartet mich erst einmal eine nicht so schöne Aufgabe. Ich muss den fast fünf Meter langen Wohnwagen, bis zur Ostsee über 200 km, sicher ans Ziel befördern.
Natürlich ist es nicht gerade meine Lieblingsaufgabe, genauer gesagt, ich hasse es. Leider bin ich diejenige mit Führerschein. Aber ich weiß, wofür ich es tue. Endlich nach einem Jahr kann ich meine große Liebe wiedersehen, das Meer.
Nach fünf Stunden sind wir endlich da. Mit einem Einweiser suchen wir einen günstigen Stellplatz für den Wohnwagen. Wie jedes Jahr liegt dieser genau zwischen dem Spielplatz und dem Strand. Ich schalte den Motor aus, dann sind die anderen dran, sie dürfen den Wohnwagen aufstellen und einrichten, für zwei Wochen Urlaub.
Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg zum Strand. Nach kurzer Zeit habe ich sie erreicht. Meine geliebte Ostsee liegt vor mir. So wunderschön blau und weit breitet sie sich vor mir aus.
Ich spüre den Sand zwischen meinen Zehen und rieche das Salz in der Luft, die Sonne lacht vom Himmel und am Horizont sehe ich vereinzelt Schiffe ziehen. Da ist auch mein Lieblingsplatz vom vorigen Jahr. Zwischen dem orangen leuchtenden Sanddorn, dort auf der Düne. Ich breite meine Decke aus und strecke Arme und Beine weit von mir. Hier ist mein Platz und hier rieche ich den Sommer. Vom Strand klingt Gelächter der Badenden herüber, doch dafür habe ich jetzt kein Gehör. Ich lausche den Wellen und weiß, nun bin ich angekommen. Ich denke an die schönen Stunden vor einem Jahr. An die Fahrradtouren, durch die Dünen und an die Fahrten mit der Scandlines. Ich erinnere mich an Spaziergänge, an Lagerfeuer am Strand und freue mich auf die erholsamen Stunden in diesem Jahr.
Schon höre ich Stimmen. Meine Familie kommt, die Handtücher werden ausgebreitet und die Kinder springen in die Wellen. Ich lasse mich nicht stören. Träume weiter - Freiheit. Hier bekommen meine Träume Flügel. Wie schön hat doch Gott die Welt erschaffen, besonders das Meer, meine große Liebe.
(Mit Genehmigung meiner Tochter Karin Baucke)
Liebe und Treue
Ist die Treue wirklich ein Relikt aus der Vergangenheit oder verklären wir es nur, wenn wir an die langjährigen Ehen unserer Großeltern und Eltern denken? Was bedeutet Treue? Heißt es stets zu meinem Partner zu halten und in jeder Situation zu ihm zu stehen oder bedeutet es, ganz gleich nach wie vielen Ehejahren nie auch nur Blick in Nachbars Garten zu werfen? Selbst Jesus sagt zu den Umstehenden, die eine Ehebrecherin steinigen wollten: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“
Vor dem Traualtar würden wir die Frage nach Treue, wohl eher als eine Zumutung ansehen. Doch das Leben besteht aus mehr, als ein paar Wochen oder Monaten. Manche Paare schaffen es, die diamantene Hochzeit zu feiern, doch das alleine sagt nichts über die Treue aus. Treue heißt vor allem zum Partner zu stehen, ganz gleich was kommt, ob in gesundheitlicher Hinsicht oder ganz einfach darin, auch einmal vergeben zu können, wenn der andere schwach wurde. Vergebung und Liebe gehören untrennbar zusammen. Wie die Wurzeln eines Baumes sich in der Erde verankern, so sind auch wir, wenn wir über Jahrzehnte miteinander leben, ineinander verankert, in Liebe. Die Liebe ist der Grundpfeiler einer Partnerschaft. Wie der Baum darauf vertrauen kann, dass seine Wurzeln ihn tragen, so sollten auch wir uns in einer guten Partnerschaft aufeinander verlassen können. Gott begleitet unseren Weg, er bleibt uns immer treu, er trägt auch unsere Partnerschaft und stellt uns einen Engel zur Seite, der uns hilft, gerade auch in schwierigen Situationen. Dieser Engel hilf uns auch manch raue Klippe zu umschiffen, um gemeinsam wieder auf den rechten Kurs zu kommen. Gottes Engel reicht uns die Hand, wo wir am Abgrund stehen. Er stellt sich uns in den Weg, um uns vor Irrwegen zu bewahren. Treue und Liebe, oft besungen und doch immer wieder in Gefahr. Vertraue dem Engel Gottes, der dir den rechten Weg weist, auch wenn es nicht dein geplanter Weg ist.
Deine Liebe
In deiner Liebe hältst du mich geborgen,
ich bin dein Kind, ich kann dein eigen sein.
Du sorgst für mich am Abend und am Morgen,
du schenkst mir jeden Tag den Sonnenschein.
Mit deiner Liebe bin ich ganz umfangen,
du führest meinen Fuß auf rechtem Steg.
Dir nah zu sein, ja das ist mein Verlangen,
denn nur zum Vaterhaus führt einst mein Weg.
Ja, deine Liebe, sie ist übermächtig,
verzeiht die Sünde, die mich stets aufs Neue quält.
Durch deine Liebe, deinen Tod am Kreuze,
hast du längst ausgelöscht, was ich gefehlt.
Mit deiner Liebe leitest du mein Leben,
du bist mir Halt, wo ich nicht weiter kann.
Wenn ich in deine Vaterarme sinke,
hast du für mich, ja längst genug getan.
(Christina Telker)
Die Liebe trägt die Seele,
wie die Füße unseren Körper tragen.
Katharina von Siena
Liebe ist etwas Wunderbares. Wie gern schmiegt sich ein kleines Kind in die Arme der Mutter. Später, das erste Verliebtsein, wir meinen, auf Wolke sieben zu schweben. Ein ganz neues Gefühl, das sich mit keinem vergleichen lässt. Gehen wir noch ein paar Jahrzehnte weiter, und sehen unsere Großeltern bei der goldenen Hochzeit, spüren wir, es ist etwas Besonderes zwischen den beiden alten Menschen. Eine innige Liebe, die sie durch die Stürme des Lebens getragen hat. Wir können und sollen sogar auch unseren Nächsten lieben, ganz in Gottes Sinn. Nicht zu vergessen, die Tierliebe, die uns manches Haustier zum guten Kameraden macht. Die Liebe trägt die Seele, sagt Katharina von Sina. Manche nennen es das Herz, wenn sie von Gefühlen sprechen, andere wieder reden von der Seele. In jedem Fall ist etwas in uns, dass uns Gott eingepflanzt hat, bei der Erschaffung des Menschen. Ein ganz besonderes Gefühl, die Liebe. Sie ist einfach da, ob wir es wollen oder nicht. Selbst, wenn es nur die Eigenliebe ist. Wo ein Mensch ohne Liebe leben muss, wird er bald verdorren, wie eine Pflanze, die kein Wasser bekommt. Mitunter kann es passieren, dass man lieblos wird und das Gefühl der Nächstenliebe aus seinem Herzen gestrichen hat. Das ist traurig und doch mehr und mehr zu finden, in einer Welt, wo die Menschen vereinsamen im Trubel der Masse. Schwer vorstellbar und doch erleben wir es immer wieder. Wir finden es bei alten Menschen, die plötzlich ihren geliebten Partner verlieren. Nicht immer sind Menschen da, die diese Lücke ausfüllen können. Wir sprechen dann von Vereinsamung. Gott ist die Liebe! Welch ein Angebot für uns alle! (Christina Telker)