Oktober kommt mit Erntedank,
wir danken für die Gaben, die wir empfangen haben.

Der Wein; er funkelt jetzt im Glas,

was jeder von uns gerne mag.
Auch bring ich noch mach schönen Tag,
mit  warmen Sonnenstrahlen.

Altweibersommer, stellt sich ein,

wer wollte da nicht fröhlich sein,

an warmen Sonnentagen.
Genießt die Zeit, bald wird es kalt,

so ist im Herbst es halt.

 

Jetzt ist die Sommerkleidung schon durchgesehen und weggelegt, denn im Oktober geht keiner mehr ohne Jacke ins Freie. Morgens lässt sich mit seinem kalten Hauch schon der Winter ahnen. Gegen Mittag hat jedoch oft noch die Sonne so gut aufgeheizt, dass man sogar im Freien sitzen kann, ein letzter Gruß des Sommers. Viele fleißige Erntehelfer sitzen abends am Kartoffelfeuer und genießen bei Gitarrenklang die Abendstunden. Auch Mais und Sonnenblumen sind abgeerntet. Die letzten Tomaten wurden aus dem Garten geholt, um sie vor dem ersten Nachtfrost zu schützen. Nun können sie daheim im Keller oder auf dem Boden nachreifen und ihre grüne Farbe gegen ein kräftiges Rot austauschen. Die Natur legt sich zur Winterruhe. Am Kartoffelfeuer kann man auch so manches Märchen erlauschen. Setz dich doch einfach dazu.

Als Rotschwanz am anderen Morgen erwachte, erfreute er sich zwar immer noch an seiner schönen Wohnung, aber sehr einsam fand er es trotzdem. So nahm er sich vor, sich bei seinem Morgenspaziergang erst einmal in seiner näheren Umgebung umzusehen. „Rotschwanz, hast du gut geschlafen? Wie gefällt es dir in deinem neuen Heim?“ Lachte von einem Baum herab ein Eichhörnchen. „Danke, ich bin ganz zufrieden. Nur etwas einsam ist mir zumute. Bis jetzt waren wir eine Großfamilie“ antwortete Rotschwanz. Einen schönen guten Morgen wünschte ihm auch eine Raupe, die in einem Butterpilz neben dem Fuchs ihre Wohnung hatte. „Ebenfalls einen schönen Tag“ grüßte Füchsen zurück. Der Weg führte ihn weiter an Beeren und Früchten des Waldes vorüber, von denen Rotschwanz hier und da naschte, um seinem Magen etwas Fressbares zuzuführen. Plötzlich hörte er ein leises Wimmern, das aus einem tiefen Dickicht drang. Neugierig geworden näherte er sich diesem Geräusch und sah vor sich einen jungen Fuchs . Warum bist du denn so traurig?, fragte Rotschwanz sein Gegenüber. „Meine Mutter hat der Jäger geschossen und meine Geschwister sind vor Schreck in alle Winde fortgelaufen“ kam schüchtern die Antwort . „Wenn du möchtest, kannst du bei mir wohnen“ schlug Rotschwanz vor „ich habe seit gestern eine eigene Wohnung und alleine hatte es mir sowieso nicht gefallen.“ Gerne komme ich mit zu dir, der Andere. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte nun Rotschwanz und stellte sich vor. „Ich bin Wuschel, so nannte mich meine Mutter immer.“ „Gut Wuschel, dann komm erst mal mit, das ich dir unser Heim zeigen kann.“ Nun trabten zwei davon und hatten sich viel zu erzählen. Erst nach einer Weile merkte Rotschwanz, das Wuschel ein Mädchen war, was ihn dann besonders freute. Willst du als meine Frau bei mir bleiben? fragte er sogleich. „Aber gerne, dann können wir ja immer zusammen bleiben“. Wuschel strahlte aus ganzem Herzen. Schnell sprach sich diese gute Nachricht im Walde herum, das Eichhörnchen kam auch als Erstes zum Gratulieren und brachte sogar etwas von seinem Wintervorrat mit. Unsere beiden Füchse lebten in guter Nachbarschaft mit allen Tieren. Sie ernährten sich vorwiegend von Käfern, manchmal ging Rotschwanz aber auch wieder Fische fangen.
Als ein Jahr vergangen war, war aus zwei Füchsen wieder eine kleine Familie geworden.

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