Gedanken zum 2. Advent

 

Heute zünden wir bereits die zweite Kerze an unserem Adventskranz an. Unsere Wohnung ist bereits festlich geschmückt, denn wir kommen dem größten Geburtstag des Jahres immer näher. Unsere Zimmer duften nach Räucherkerzen und auf dem Tisch stehen zum Kaffee leckere Plätzchen und Lebkuchen. Der Abend zieht schon recht bald am Nachmittag ein und vielleicht werden wir angeregt, das Wochenende für ein gemeinsames Erzählen zu nutzen. Vielleicht haben wir uns auch Gäste zum Kaffee eingeladen oder wir gönnen uns einen Bummel über den Weihnachtsmarkt. Wir lauschen auf Weihnachtslieder und naschen mal gebrannte Mandeln und Zuckerwatte, ein Traum für jedes Kind und so manches Mal nicht nur für Kinder. Die Adventszeit ist eben etwas Besonderes. Das gibt es nur einmal im Jahr. Kleine, stimmungsvoll beleuchtete Buden ziehen unseren Blick auf sich. Zauberhaft mundgeblasene Kugel, Vögel und Glocken locken uns, sie doch mitzunehmen, als Schmuck für unseren Christbaum. Manch einer bringt sich bereits einen Weihnachtsbaum mit, um ihn im Schuppen oder auf dem Balkon bis zum Weihnachtsfest frisch zu halten. Ein Grog oder ein Gläschen Punsch hält uns rundum warm. Ein Bummel über den Weihnachtsmarkt ist in jedem Alter ein Erlebnis.

 Hier ein altbayerisches Adventslied für Euch

Erwartung

Die Kindlein sitzen im Zimmer
– Weihnachten ist nicht mehr weit –
bei traulichem Lampenschimmer
und jubeln: »Es schneit, es schneit!«

 

Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
herunter vom hohen Himmel
vorüber am Fenster so sacht.

 

Und wo ein Flöckchen im Tanze
den Scheiben vorüberschweift,
da flimmert's in silbernem Glanze,
vom Lichte der Lampe bestreift.

 

Die Kindlein sehn's mit Frohlocken,
sie drängen ans Fenster sich dicht,
sie verfolgen die silbernen Flocken,
die Mutter lächelt und spricht:

 

»Wißt, Kinder, die Engelein schneidern
im Himmel jetzt früh und spät;
an Puppenbettchen und Kleidern
wird auf Weihnachten genäht.

 

Da fällt von Säckchen und Röckchen
manch silberner Flitter beiseit,
von Bettchen manch Federflöckchen;
auf Erden sagt man: es schneit.

 

Und seid ihr lieb und vernünftig,
ist manches für euch auch bestellt;
wer weiß, was Schönes euch künftig
vom Tische der Engelein fällt!«

 

Die Mutter spricht's; – vor Entzücken
den Kleinen das Herz da lacht;
sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in die zaubrische Nacht.

Karl Gerok

 

 eit.
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