Gedanken zum 3. Advent
Wie schnell doch die Zeit vergeht. Im Advent, kommt es uns vor, als ob sie besonders schnell davoneilt. Eine Weihnachtsfeier jagt die andere und wir fühlen uns verpflichtet daran teilzunehmen. Was sollen denn die anderen denken, wenn wir uns entschuldigen. Doch ist denn das wirklich noch der Sinn der Weihnacht? Das hetzen und rennen? Wo bleibt die Zeit für Besinnlichkeit, die Zeit für die wahre Adventszeit, für den Weg zur Krippe? Damals war dem Paar, das den weiten Weg von Nazareth nach Bethlehem antrat sich nicht nach Feiern zu Mute. Ihre Gedanken kreisten wohl eher um das Kind. Würde die Geburt so lange auf sich warten lassen, bei den Strapazen die das Paar auf sich nehmen musste, um noch rechtzeitig in Bethlehem einzutreffen? Auch, wenn sie einen Esel bei sich hatten, damit Maria nicht die ganze Zeit laufen müsste, so ist es auch nicht gerade eine Erholung auf unebenem Gelände auf dem Rücken eines Grautiers zu sitzen. Bis jetzt liegt noch eine weite Strecke des Weges vor ihnen, die es zu bewältigen gilt. So bleibt ihnen nichts, als sich Gott anzuvertrauen und mutig voran zu schreiten. Daran denken wir wenig, wenn wir in unseren geheizten Zimmern sitzen und Weihnachtsmusik hören.
Nun bricht der heil´ge Christtag an;
trüb glüht der Wintermorgen
um Niklas Klause, tief im Tann,
in Busch und Kluft geborgen.
Weit steht der Wald in ros´ger Pracht
gleichwie in Weihnachtskerzen!
Schon glüh´n, in Freude hold erwacht,
viel tausend Kinderherzen!
Schon heben in den Gründen an
die heil´gen Weihnachtsglocken!
Ein Lichtschein wandelt durch den Tann
die Rehlein stehn erschrocken.
Ein wonnesames Singen schallt
daher im Morgenwinde;
das Christkind wandelt durch den Wald
mit seinem Lichtgesinde.
Es sendet seine Boten aus,
durch Dorf und Stadt zu wallen.
Heraus nun, Vater Nikolaus,
mit deinen Schätzen allen!
Schon naht der lieben Engel Schar:
im Frührot und vor Tagen
was du geschafft im ganzen Jahr
in Hütt´ und Schloß zu tragen!
Mach auf! Mach auf! Er läßt sie ein,
die lichten Himmelsknaben.
Fort schweben sie im Frührotschein
mit seinen Wundergaben.
Ob allen Tälern rauscht es sacht,
klingt es im Jubelschalle:
Dies ist der Tag, den Gott gemacht!
Freut euch, ihr Kinder alle!
Julius Lohmeyer