Weihnachtsgruß

 

Was hebt der Winter sein schneeicht Haupt

und schüttelt die weißen Locken?

Erstorben hat er die Freude geglaubt,

begraben unter den Flocken;

und horch, nun schalltet zum Himmel empor

der Weihnachtspsalmen jubelnder Chor!

 

Längst hat er im Felde die Blumen zerdrückt;

nun sieht er mit flammenden Blüten

viel tausend Tannen und Fichten geschmückt,

die schützende Mauern behüten!

Und siegend durchs nächtliche Dunkel bricht

wie strahlende Sterne ihr hohes Licht.

 

Und rings um des Christbaum wonnigen Schein

Weich selig, fröhlich Gewimmel!

Es zieht auf der kalten Erde ein n

Die ewige Liebe vom Himmel.

Sie zieht in der Menschen klopfende Brust,

und jeder sinnet des anderen Lust.

 

Und jeder bringet die Gaben all

und lässt die Geliebten sie schauen,

und Freude ertönet wie Widerhall

aus Edens seligen Gauen*,

wie tausendstimmiger Engelsgesang

mit Harfengetön und mit Lautenklang. –

 

Doch draußen, da lauert der Wald bleich,

den Neid und Selbstsucht im Herzen.

Wie konnten erhellen sein düster Reich

der Freude strahlende Kerzen?

Er muss er erkennen in Ohnmacht und Zorn;

Von oben floss uns der Freude Born!

 

Die Liebe, die dem Himmel entstammt,

kam zu uns in irdische Räume.

Sie hat unser jauchzendes Herz entflammt

wie schimmernde Weihnachtsbäume!

Und Freuden, greift im himmlischen Licht,

die tötet der tobende Winter nicht!

* Landschaftsformen

(Georg Lang) – aus „Advent, Advent“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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