Vor vielen tausend Jahren, als die Menschen nur noch böse Gedanken hatten und sich nicht mehr nach Gottes Geboten richten wollten, meinte Gott Vater: "Ich muss den Menschen zeigen, dass ich mit ihrem sündigen Wesen nicht einverstanden bin. Lange habe ich zugesehen und gehofft sie werden sich ändern, aber nichts tut sich. Nun muss ich handeln, damit sie begreifen, dass ihr Leben so nicht recht ist, wie sie es führen."
Gott Vater hatte einen Menschen gefunden, der brav und fleißig war und nach Gottes Willen fragte. Das war Noah. So sprach Gott zu Noah: „Noah, baue dir ein Hausboot. Es soll so groß sein, dass deine Familie und von jedem Tier ein Paar dort Platz findet. Ihr werdet euch mehrere Wochen auf diesem Boot aufhalten und nicht an Land können. Sorge dafür, dass ihr Essen und Futter für Mensch und Tier in ausreichendem Maße mit auf dem Boot habt.“ Noah fragte nicht, warum Gott dies forderte, er machte sich an die Arbeit, das Hausboot zu bauen. Seine Nachbarn verlachten Noah, er jedoch ließ sich nicht stören und folgte weiter Gottes Plan. Als Noah sein Boot fertig hatte, sagte Gott: „Nun geht auf das Boot und verschließt die Türen.“
Als Mensch und Tier an Bord waren, ergoss sich ein heftiger Regen über das ganze Land, der viele Tage dauerte. Das Land, die Hügel und Berge wurden überschwemmt, das Hausboot schwamm wie auf einem riesigen See. Eines Tages meinte Gott: „Nun ist es genug, die Regenzeit soll enden. Damit die Menschen immer an mich denken, will ich ihnen ein Zeichen setzen.“ Er bat die Sonne um sieben ihrer Strahlenkinder. „Ihr werdet ab jetzt, solange die Erde besteht, eine besondere Aufgabe haben. Nach einem Regen sollt ihr den Menschen erscheinen und sie an mich erinnern. Jeder von euch soll eine besondere Farbe bekommen. Gemeinsam werdet ihr einen Regenbogen, eine Brücke zwischen Himmel und Erde bilden. Der gelbe Strahl wird an eure Mutter Sonne erinnern, ohne die die Erde nicht leben kann. Der Grüne soll den Menschen sagen, dass ich darauf hoffe, dass sie meine Gebote in Zukunft besser halten. Der blaue Strahl drückt meine Treue zu den Menschen aus. Der Rote, meine väterliche Liebe, zu meinen Menschenkindern. Violett ist gesandt, um Sanftmut zu verkünden. Der hellblaue möchte die Menschen bitten den Neid aus ihren Herzen zu verbannen und Frieden untereinander zu halten und der orange Strahl möchte Fröhlichkeit und Wärme in ihre Herzen bringen.
So verteilte Gott Vater die Farben an die sieben Sonnenstrahlen. „Immer wenn ich euch sende, werdet ihr zu den Menschen gehen und meine Liebe verkünden“, gab er ihnen mit auf den Weg. „So werdet ihr immer wieder Mutter Sonne begegnen und ihre Kinder bleiben.“ Lächelnd nickte Frau Sonne ihren Strahlenkindern zu, als sie sich Noah und den Seinen am Himmel zeigten. Die lange Regenzeit hatte ein Ende und ein neues Leben auf der Erde begann. Auch heute noch sehen wir im Sommer immer wieder mal einen Regenbogen am Himmel. Noch heute möchte er dieselbe Botschaft künden wie einst. Gott hat die Menschen nicht vergessen. © Christina Telker