Die Zärtlichkeit beginnt bereits, wenn wir das Licht der Welt erblicken. Mit einem zärtlichen Blick unserer Mutter werden wir empfangen, wenn wir unseren ersten Schrei tun. Zärtlichkeit ist undenkbar ohne Liebe, diese beiden Gefühle gehören untrennbar zusammen. Die Zärtlichkeit der Eltern, die des Liebsten beim ersten Stelldichein. Später dann, im Alter, ist es die leise, sanfte Zärtlichkeit, wenn wir die Hand des Partners halten. Zart empfinden, behutsam mit dem Kind, mit dem Liebsten, mit den Eltern umgehen. Das ist es, was wir uns wünschen und was wir aus ganzem Herzen, bereit sind zu geben.
Seit einigen Jahren bin ich im Besuchsdienst tätig. Wir gehen überwiegend zu Menschen in Pflegeheimen. Zu Anfang hatte ich Scheu, fremde Bereiche zu betreten. Dieses kleine Zimmer in einem Heim, ist die letzte Privatsphäre, die ein Mensch hat. Schon bald erkannte ich, wie sehr gerade diese Menschen auf ein wenig Mitgefühl warten. Eine Berührung der Hand, ein liebevoller Blick, sind kleine Gesten, die dankbar angenommen werden.
Ein Leben ohne Zärtlichkeit ist trist und grau. Leider gibt es viele Menschen, die einsam und verlassen, ohne Zärtlichkeit, leben müssen. Möge uns der Engel der Zärtlichkeit zur Seite stehen, um uns Kraft zur Nächstenliebe zu schenken, damit wir erkennen, wo wir gebraucht werden und wie wir, mit wenigen Gesten, Zärtlichkeit weitergeben können, um das Leben unserer Mitmenschen ein wenig heller zu machen. (Christina Telker)