Fröhlich spielte Rotschwanz täglich mit seinen Geschwistern im Sonnenschein. Der Fuchsbau seiner Eltern lag in einer Schonung tief im Wald. Hier gab es keine Gefahr für die kleinen Füchsen, ihr gesamter Tag bestand aus Spiel, Schlaf und dem warten auf Futter. Die Fuchseltern hatten viel zu tun die vier jungen Füchse zu sättigen. Immer mehr und immer mehr wollten sie haben und waren beim besten Willen nicht mehr satt zu bekommen. Eines schönen abends legte sich nun Vater Fuchs in die Abendsonne und meinte zu seinen Jungen „Ihr seid nun alt genug um euch, euer Futter selbst zu suchen. Ab jetzt werde ich mich ausruhen und ihr geht auf die Jagd.“ „Och, das finde ich aber gar nicht gut“, meldete sich Knickohr zu Wort. Er hatte seinen Namen erhalten, weil sein linkes Ohr immer wieder umknickte, anstatt hochzustehen. „Ich finde das auch nicht gut“, fiel nun Langnase ein. „Das kann ich mir gut vorstellen“, antwortete Vater Fuchs. „Trotzdem ist es so, dass ihr nun groß genug seid, um euch selbstständig zu machen. Morgen werde ich euch zeigen, wie man jagt und dann seid ihr für euch selbst verantwortlich. Knurrt der Magen, müsst ihr euch schon ein wenig anstrengen.“ „Wir werden verhungern“, mauzte nun ganz leise Rotschwanz. „Ihr werdet nicht verhungern, ich bin ja auch nicht verhungert, als mein Vater mich in die Welt hinausschickte. Das bringt alles die Übung und ihr werdet fleißig üben müssen, damit der Magen nicht knurrt“, belehrte Vater Fuchs seine Lieben.
Am nächsten Morgen, als die Sonnen kaum graute, weckte Vater Fuchs seine Jungen „Hallo ihr Langschläfer, aufgestanden, wir wollen auf die Jagd.“ „Ich bin noch sooo müde“, gähnte Rotschwanz. „Dann schlaf weiter, aber beschwere dich nicht, wenn du nachher Hunger bekommst“, antwortete Vater Fuchs. Die anderen drei Füchse waren sofort auf den Beinen, schließlich galt es heute die erste Jagd zu unternehmen. Leise auf Samtpfoten schlichen sie durch den Wald. Plötzlich gab Vater Fuchs ein Zeichen sich zu ducken, worauf alle sofort folgten. Ein Hase saß gemütlich beim Frühstück vor seiner Haustür und ließ sich von der Morgensonne bescheinen. Den Füchsen lief das Wasser im Mund zusammen. Doch ehe Vater Fuchs seinen Jungen zeigen konnte, wie man einen Hasen fängt, hatte Meister Lampe den Braten gerochen, sprang aus seinem Platz auf, schlug einen Haken und war in seinem Bau verschwunden. Enttäuscht schauten alle Vier in die Röhre. Weiter ging die Suche nach etwas Fressbarem. Langsam fingen die Mägen der Vier an zu knurren. Eine Maus huschte über den Weg, was Langnase sofort spürte. So gelang es ihr auch sie zu erhaschen. Satt wurde sie dadurch jedoch noch nicht. „Dann muss ich euch halt zeigen, wie man sicher seinen Magen füllt“, meinte der alte Fuchs. „Dort hinten am Waldrand gibt es einen Bauernhof, dort werden wir uns ein fettes Huhn holen. Das ist zwar gefährlich, weil Barry, der Hund des Bauern bemüht ist sein Gehöft zu bewachen. Man muss sich also sehr genau umsehen, bevor man den Wald verlässt und dann sehr schnell sein.“ Klärte Vater Fuchs seine Kinder auf. Schon von weitem sahen sie die Hühner des Bauern auf der Wiese nach Würmern suchen. „Ihr bleibt hier“, meinte der Alte und schlich sich auf der Wiese seinem Opfer näher. Er schaffte es auch und brachte seinen Kindern ein fettes Huhn bevor Barry es merkte.
Inzwischen war auch Rotschwanz munter geworden und erinnerte sich der Worte des Vaters „Ihr seid jetzt groß genug, um euch um euer Futter selbst zu kümmern“. Einsam war es schon ohne seine Geschwister, aber sein Magen knurrte so sehr, dass sich Rotschwanz sogleich auf den Weg machte, um sich nach etwas Fressbarem umzusehen. Zuerst fing er sich einmal ein paar Käfer. Satt wurde Rotschwanz davon jedoch nicht. Auf seiner Suche, kam er am Waldsee vorbei. „Vielleicht kann man es ja auch einmal mit Fisch versuchen“, überlegte Meister Reinecke. Und tatsächlich gelang es ihm nach ein paar Fehlschlägen einen Fisch zu erhaschen. Zufrieden streckte er sich danach im Gras aus. Als der Magen nun sein Recht bekommen hatte, überlegte Rotschwanz: „Wo soll ich denn nun heute nacht schlafen? Eigentlich bräuchte ich jetzt eine eigene Wohnung.“ Also machte sich unser kleiner Fuchs wieder auf die Wanderschaft. Unterwegs begegnete ihm ein Igel “Hallo Rotfuchs, wohin des Weges?“ erkundigte sich der Igel. „Ich bin auf Wohnungssuche“, antwortete Rotschwanz, hast Du nicht eine freie Wohnung für mich gesehen?“ „Leider, da kann ich nicht dienen“, meinte der Igel, „mir reicht im Herbst ein schöner Laubhaufen“. Inzwischen neigte sich der Tag dem Abend entgegen. Durch die Wolken schaute schon der Mond
Frau Eule hielt Ausschau nach einem schönen Abendbrot. Bei Ihrem Rundflug sah sie unseren Rotschwanz des Weges kommen. „Du findest wohl heute auch keine Ruhe?“, fragte ihn die Eule. „Ich suche einen eigenen Bau. Sie kommen doch so viel herum Frau Eule, wissen Sie nicht ein Plätzchen für mich?“ „Da wüste ich schon was“, meinte die Eule. „Ein kleines Stückchen weiter bei der großen Tanne ist noch eine Wohnung frei. Schau sie dir an, vielleicht gefällt sie dir.“ „Danke, ich werde gleich hingehen“, verabschiedete sich Rotschwanz. Er brauchte auch gar nicht lange zu suchen, da sah er einen großen, geräumigen Baumstumpf, der in einen schönen Bau führte. „Das ist ja genau das Richtige für mich“, freute sich Rotfuchs. Er zog sofort ein und fiel in einen tiefen Schlaf.